Länderinfo - El Salvador

Länderinfo El Salvador

El Salvador (spanisch: der Retter) ist ein Staat in Mittelamerika und grenzt an Guatemala, Honduras sowie an den Pazifik. El Salvador, das in einem Erdbebengebiet liegt, ist das kleinste Land Mittelamerikas mit der gleichzeitig höchsten Bevölkerungsdichte.

Bevölkerung

Ca. 90 % der Bevölkerung sind Mestizen, 9 % europäischer Abstammung und 1 % Indigene. Bis in die 1930er Jahre gehörten etwa 20 % der Bevölkerung indigenen Völkern an. In der Zeit der Matanza 1932 und den Jahren danach wurde das Sprechen einer indigenen Sprache und das Tragen traditioneller Kleidung zu einem Überlebensrisiko, so dass die Indigenen dazu gezwungen waren, ihre Identität und Sprache zu verleugnen. So gibt es heute in El Salvador keine indigene Sprache mehr, die von den Eltern an ihre Kinder weitergegeben wird. Eine der wichtigsten Sprachen war früher das Nawat (Pipil), das heute nur noch von einer Handvoll Menschen gesprochen wird. Im ethnischen Sinne werden immerhin noch etwa 200.000 Menschen als Pipil eingestuft, des Weiteren einige Tausend als Lenca und Cacaopera, deren Sprachen bereits ausgestorben sind. Bei der Volkszählung 2007 bezeichneten sich nur 11.488 Menschen als Indigene, und 97 Personen gaben Nawat als Muttersprache an, die meisten davon in Santo Domingo de Guzmán und in Cuisnahuat, beides im Departement Sonsonate. Mit dem Aussterben des Nawat wäre El Salvador nach Uruguay das zweite Land auf dem amerikanischen Festland, in dem keine indigene Sprache mehr gesprochen würde. Auf Grund der traumatischen Erfahrungen der Indigenen kann immerhin davon ausgegangen werden, dass es noch einige Sprecher gibt, die ihre indigenen Sprachkenntnisse nicht offenlegen. Immigranten der letzten Jahrzehnte aus Guatemala haben darüber hinaus die Maya-Sprache der Kekchí mitgebracht, deren tatsächliche Sprecherzahl in El Salvador jedoch schwer einzuschätzen ist.

48 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze.

2008 lebten in den USA 1,1 Millionen Einwanderer aus El Salvador. Sie stellen damit die sechstgrößte Einwanderergruppe.

Bildungswesen

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Geographie

Mit einer Fläche von 21.041 km² ist El Salvador ungefähr so groß wie Hessen und damit das kleinste der zentralamerikanischen Länder. Im Süden grenzt es an den Pazifik und den Golf von Fonseca mit einer Küstenlänge von 307 km. Es hat als einziges Land in Mittelamerika keinen direkten Zugang zum Karibischen Meer.

El Salvador ist geprägt durch eine Kette von Vulkanen, die das Land grob in drei Regionen unterteilt: den südlichen Küstenstreifen, die zentralen Hochebenen und Täler und die nördlichen Berge. Der höchste Berg ist der El Pital (2730 m) an der Grenze zu Honduras. Der höchste Vulkan ist der Santa Ana im Westen mit einer Höhe von 2365 m. Der längste Fluss ist der Río Lempa mit 320 km auf Staatsgebiet (422 km insgesamt).

Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): San Salvador 525.990 Einwohner, Soyapango (329.708 Einwohner), Santa Ana (176.661 Einwohner), San Miguel (161.880 Einwohner), Mejicanos (160.317 Einwohner), Santa Tecla (124.694 Einwohner) und Apopa (112

Geschichte

Am 15. September 1821 erlangte El Salvador die Unabhängigkeit von der einstigen Kolonialmacht Spanien und gehörte danach der Zentralamerikanischen Konföderation (Confederación de Centroamérica) an bis zu deren endgültigem Auseinanderbrechen im Jahr 1839.

1882 beseitigte die Regierung von El Salvador per Gesetz das letzte verbliebene indigene Gemeindeland und ermöglichte so die Ausbreitung der Kaffeeplantagen. So befanden sich um das Jahr 1900 90 % der Güter des Landes in den Händen von 0,01 % der Bevölkerung.[13] Der Großteil der Bauern war landlos und lebte in äußerster Armut.

1930 übernahm General Maximiliano Hernández Martínez, Verteidigungsminister des Landes, durch einen Putsch die Macht. 1932 ließ Martínez einen Aufstand überwiegend indigener Pipil-Bauern, der vom Vorsitzenden der neu gegründeten Kommunistischen Partei von El Salvador, Agustín Farabundo Martí geleitet war, im Westen des Landes blutig niederschlagen. Neben Farabundo wurden etwa 30.000 Menschen getötet. La Matanza – „das Massaker” gilt als das Ende der Existenz der indigenen Völker El Salvadors. So heißt es, Menschen seien einfach auf Grund des Unterscheidungsmerkmals getötet worden, dass sie Nahuatl (Pipil) sprachen oder „indianische“ Kleidung trugen.[14]

1969 gab es einen Krieg mit Honduras, den sogenannten „Hundert-Stunden-Krieg“; dieser ging als „Fußballkrieg“ in die Geschichte ein. Der Grund waren Spannungen um Landwirtschaftshelfer aus El Salvador, die seit längerem von der Regierung Honduras' für die wirtschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht wurden. Der Krieg dauerte vier Tage vom 14. Juli 1969 bis 18. Juli 1969 (100 Stunden) und kostete 3.000 Menschen das Leben, 6.000 wurden verletzt. Der Konflikt wurde unter Vermittlung der Organisation Amerikanischer Staaten durch ein Friedensabkommen beigelegt.

Seit 1970 gab es eine maoistische Guerilla unter Salvador Cayetano Carpio (Comandante Marcial) (FPL). Bei den Präsidentschaftwahlen am 20. Februar 1972 wurden die beiden Kandidaten des Oppositionsbündnisses José Napoleón Duarte, Partido Demócrata Cristiano (PDC) und Guillermo Manuel Ungo vom Movimiento Nacional Revolucionario (MNR) offensichtlich um ihre Stimmenmehrheit betrogen. Am 2. März 1972 erschoss das Ejército Revolucionario del Pueblo (ERP) zwei Soldaten der Guardia Nacional in San Salvador. Dem ERP wurden Mitglieder aus PDC Zusammenhängen zugeschrieben. Im Klima des Mißtrauens konnte der Einfluss von ORDEN nicht ausgeräumt werden. Am 25. März 1972 wurde Duarte verhaftet und gefoltert, wobei er drei Finger verlor, des Hochverrats beschuldigt und zum Tod verurteilt wurde. Auf internationalen Druck sagte ihm Präsident Arturo Armando Molina Exil zu und schob ihn nach Venezuela ab.

Im Oktober 1979 fürchteten die salvadorenischen Militärs nach dem Fall von Anastasio Somoza Debayle in Nicaragua ein ähnliches Schicksal. Deshalb wurde der Präsident der Militärpartei, Partido de Conciliación Nacional, Carlos Humberto Romero auf einer USA-Reise geschasst und eine politisch sehr weite Junta gebildet, welcher der frühere Oppositionsführer José Napoleón Duarte vorstand und anfangs auch die MNR angehörte. Trotz hoher wirtschaftlicher Wachstumsraten verschärften sich die wirtschaftlichen Probleme für große Teile der Bevölkerung u. a. aus der Mechanisierung der Landwirtschaft durch die Grüne Revolution und Landvertreibungen wegen ausgedehnter Wasserkraftstauseen. Diese Erscheinungen sollten durch eine Landtransferbehörde (ISTA) gemildert oder zumindest ein quasirechtlicher Rahmen gegeben werden. 1983 wurde eine Verfassung erlassen, welche in Artikel 105 das Landeigentum auf 245 ha beschränkte.[15] Das überzählige Land sollte mit Entschädigung an Genossenschaften transferiert werden. Teile der 14 Grundeigentümerfamilien El Salvadors versuchten mit Terror durch Todesschwadronen die Landreform aufzuhalten. Der Mord an Erzbischof Óscar Romero, einem der prominentesten Kritiker des Militärregimes, am 24. März 1980, wurde weltweit publik. In diesem „schmutzigen Krieg“ wurden viele kirchlich, politisch oder gewerkschaftlich organisierte Menschen Opfer der Todesschwadronen.

Die brutalen Repressionen des Militärregimes trieben die Opposition in den bewaffneten Widerstand. Von 1980 bis 1991 kam es zu einem Bürgerkrieg in El Salvador, der am Ende rund 70.000 Tote, vorwiegend unter der Zivilbevölkerung, Tausende von Versehrten und Zerstörungen in Milliardenhöhe verursachte.[16] Die Streitkräfte der Guerilla setzten sich aus einzelnen Verbänden von Kommunisten, Christen und Gewerkschaftern zusammen, die sich zur FMLN zusammenschlossen. Die US-Regierung unterstützte die Militärdiktatur in El Salvador. Neben Militärberatern wurde von den USA in großem Stil Militärgerät an die Junta geliefert, selbst nachdem eine von US-Soldaten trainierte Todesschwadron mit dem Massaker von El Mozote eine der schlimmsten Gräueltaten in der Geschichte Lateinamerikas begangen hatte.

Der soziale Gegensatz zwischen dem kleinen Teil der Bevölkerung, der einen Großteil der Ressourcen besaß, und der verarmten Mehrheit der Bevölkerung blieb auch nach dem Ende des Bürgerkrieges letztlich kaum verändert.

Nach dem Friedensabkommen von Chapultepec wurde die Rebellenarmee FMLN 1992 demobilisiert. Die Halbierung der Armee und Schaffung ziviler, demokratischer, den Menschenrechten verpflichteter Institutionen wurde ebenfalls beschlossen. Die Erfüllung des Friedensabkommens wurde international wie national überwacht.

Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung war die Tatsache, dass das Friedensabkommen weder Sieger noch Besiegte kannte und günstige außenpolitische Rahmenbedingungen (Zerfall der Sowjetunion, Ende des Ost-West-Konflikts) bestanden. Seit Ende des Bürgerkrieges hat sich die politische Landschaft von einem autoritären System zum demokratischen Staat hin entwickelt. Präsidenten und Regierungen wurden bis 2009 zwar stets durch ARENA gestellt, jedoch konnte die FMLN zuerst bei Kommunalwahlen erheblich an Einfluss gewinnen und gewann schließlich 2009 zunächst die Parlamentswahlen und später die Präsidentschaftwahlen mit 51 % der Stimmen.

Inseln

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Kultur

Die Menschen El Salvadors sind vorwiegend Mestizen. Ihre Kultur spiegelt dieses Erbe der Mayas wider. Daneben hat sich eine völlig neuartige Musikszene herausgebildet, die eine Mischung aus mittelamerikanischen Rhythmen und europäischen Einflüssen in Szene setzt. Die so genannte Nueva Cancion entwickelte sich vor etwa 50 Jahren. Die Texte bringen häufig den Missmut über so manche politische und wirtschaftliche Entwicklung zum Ausdruck. El Salvador verfügt über das Orquesta Digital de Carlos Anaya, das sowohl klassische als auch moderne Popmusik in digitaler Form als Instrumentalversionen zum Besten gibt, und einen Nationalchor. In der Literatur hat sich Horacio Castallanos Moya weltweit einen Namen gemacht.

Politik

Die sozialen Probleme sind nach Ende des Bürgerkrieges immer noch groß. Es gibt eine hohe Gewaltrate, auch Kindesentführungen sind verbreitet, ebenso herrschen große Unterschiede zwischen arm und reich. Durch den Friedensvertrag von 1992 wurden viele Kämpfer arbeitslos und ca. eine Million Waffen sind immer noch im Umlauf, sodass die Sicherheitslage im Land prekär bleibt.

El Salvador weist in Lateinamerika und weltweit eine der höchsten Kriminalitätsraten auf. Im Jahresschnitt kommen zwölf Menschen pro Tag durch Tötungsdelikte ums Leben.[18] Die Gefahr von Gewaltverbrechen ist überaus hoch, die Hemmschwelle beim Gebrauch von Schuss- oder Stichwaffen niedrig.[19] Es gibt in El Salvador eine sehr hohe organisierte Bandenkriminalität. Diesen Banden wie z. B. der Mara Salvatrucha gehören sogar Kinder an (geschätzt: 25.000 Kinder und Jugendliche).[20] Als Aufnahmeprüfung wird ein Kreis gebildet, in den das neue Mitglied sich stellen muss und darauf hin verprügelt wird. Diese Banden sind eines der größten Probleme des Landes.

Der Drogenkonsum hat nach dem Krieg ebenfalls zugenommen. [21] Jugendbanden in Heeresstärke beherrschen ganze Stadtviertel, auch die Kinderprostitution steigt. Das Familienleben ist nach dem Krieg sehr zu Schaden gekommen, die Väter haben sich oft in die USA abgesetzt. Für viele Jugendliche ist es eine „Jugend ohne Perspektiven“. Die Arbeit im Drogenhandel erscheint oft als einzige Beschäftigung.

Die rechtskonservative ARENA-Partei (Alianza Republicana Nacionalista de El Salvador) und die Opposition, die ehemalige Guerilla FMLN (Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional) sind in der Asamblea Legislativa de la República de El Salvador vertreten.

Es besteht eine große politische und wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA, die sich auch an den Wirtschaftsdaten belegen lässt.

Am 21. März 2004 fanden in El Salvador Präsidentschaftswahlen statt, die der Sportreporter und Radiounternehmer Antonio Saca von der rechtsgerichteten Regierungspartei ARENA mit 57 Prozent der Stimmen gewann. Er setzte sich gegen den früheren Guerillakommandanten Schafik Handal von der linksgerichteten FMLN durch, die demnach 36 Prozent bekam. Die Parlamentswahlen am 18. Januar 2009 gewann die linksgerichtete FMLN.[22] Im März folgten Präsidentenwahlen, bei denen Mauricio Funes von der linksgerichteten Ex-Guerilla FMLN mit 51% der Stimmen gegen Rodrigo Ávila von der konservativen Arena gewann.

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